Das Grab der Familie Huegel

Eines der schönsten Grabmäler Weinheims

Das Grab der Familie Huegel.
Die stille Heimkehr des Oberbürgermeisters: am 3. Mai 1954 wurden die sterblichen Überreste von Joseph Huegel im Familiengrab auf dem Weinheimer Hauptfriedhof beigesetzt.

von Heinz Keller

 

Zu den schönsten Grabmälern auf dem Weinheimer Hauptfriedhof zählt die Gedenkstätte für die Familie Huegel. Bei dem Jugendstil-Grabmal haben Oberbürgermeister Joseph Huegel und seine Gattin Else neben den Eltern August und Philippine Huegel ihre letzte Ruhestätte gefunden - in einer Art Familienzusammenführung, denn 1938 hatte der Weinheimer Oberbürgermeister das Grabmal und das Grab der Eltern von Freiburg nach Weinheim überführen und in ihm auch die sterblichen Überreste seiner schon 1919 verstorbenen Frau beisetzen lassen.

Auch Joseph Huegel wollte auf dem Weinheimer Hauptfriedhof beigesetzt werden, aber das wurde erst 1954 möglich, als die sterblichen Überreste des am 10. Januar 1947 in Graz Verstorbenen nach Weinheim überführt werden konnten. In einer Trauerfeier am 3. Mai 1954 würdigten Stadtpfarrer Emil Hoferer, Bürgermeister Dr. Friedrich Meiser, Dr. Haselmann für WSC und WVAC sowie Dr. Barié (Sueviae Freiburg) die Verdienste Joseph Huegels als Bürgermeister und Oberbürgermeister von Weinheim.

Das Huegel-Grabmal – ein vier Meter hoher Muschelkalkstein, in den das Kupferrelief einer trauernden Familie lebensgroß eingelassen ist - hat der Karlsruher Bildhauer Georg Schreyögg 1910 geschaffen. Joseph Huegels Vatter hatte das Grabmal bei dem gerade erst an die Kunstgewerbeschule Karlsruhe als Professor für Bildhauerei berufenen Künstlers in Auftrag gegeben. Es fand seine Aufstellung bis 1938 in Freiburg, ehe es im letzten Amtsjahr des Oberbürgermeisters nach Weinheim überführt wurde.

Georg Schreyögg, 1870 im oberbayerischen Aitrang geboren, war Privatschüler des  berühmten Bildhauers Adolf von Hildebrand, dessen Theorie der Plastik besonders die Kunstwissenschaft beeinflusst hat. Schreyöggs persönlicher Stil wurde – so kann man in den Badischen Biographien nachlesen – stark von Hildebrands Neoklassizismus geprägt. Er arbeitete an Hildebrands Wittelsbacher-Brunnen in München mit. Von 1901 bis 1908 wirkte Schreyögg als freischaffender Künstler in München. Ein Privatstipendium von Prinzregent Luitpold erlaubte ihm einen Aufenthalt in Florenz und Rom.

1909 wurde Schreyögg an die Kunstgewerbeschule Karlsruhe berufen, 1920 wurde er Professor an der Badischen Landeskunstschule Karlsruhe, die aus der Vereinigung von Akademie und Kunstgewerbeschule hervorgegangen war. Professor Schreyögg fertigte auch Entwürfe für die Majolika-Manufaktur und war Lehrer an der Karlsruher Malerinnen-Schule. Zu Schreyöögs Hauptwerken zählen Kriegerdenkmaler, Bauplastiken und öffentliche Brunnen. (2020)