Zum Thema: Sechzehner- und Vierundzwanziger-Bau

von Heinz Keller

Weinheim. In den Jahren 1925 bis 1927 wurde viel gebaut in Weinheim. Damit trat eine spürbare Linderung der Wohnungsnot ein. Zu den Projekten, die damals bezugsfertig wurden, gehörte der so genannte „Sechzehner-Bau” an der damaligen Stahlbadstraße, der heutigen Mannheimer Straße. Der eigenartige Name bezog sich auf die 16 Wohnungen, die mit diesem Wohnblock entstanden waren. Zwei Jahre später, im Jahre 1928, wurde in unmittelbarer Nachbarschaft der „Vierundzwanziger-Bau” mit 24 Neubauwohnungen fertig.

So gewaltige Wohnblöcke hatte es bis dahin in Weinheim nicht gegeben. Aber sie waren nicht nur optisch, sondern auch finanzwirtschaftlich und sozialpolitisch eine besondere Leistung der Stadt Weinheim, denn es gehörte schon viel kommunalpolitische Verantwortungsbereitschaft dazu, in einer Notzeit die Mittel für zwei solche Bauwerke bereitzustellen.

Gerade 1928 hatte nämlich die Bautätigkeit in Weinheim erheblich abgenommen und die Wohnungsnot erneut verschärft. Mit dem Rückgang der Bauaufträge erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen und mit ihr stieg der städtische Fürsorgeaufwand. Aus der Stadtkasse konnte für das Baugewerbe keine Hilfe mehr erwartet werden, weil die Landesmittel ausblieben und für kurzfristige Darlehen zwischen 10 und 13 Prozent Zins verlangt wurden.

In den für die damalige Zeit komfortabel großen Wohnungen des 16-er und des 24-er-Baues wurden stolze Mieten verlangt. Drei Zimmer, Küche und Bad, das allerdings nicht eingerichtet war, kosteten 50 Reichsmark Miete. Als in den Jahren der Weltwirtschaftskrise die Mieten fast die Hälfte der Monatseinkommen ausmachten, schlossen sich 1932 die Mieter zusammen und kämpften mit einem Mieterbeirat für die Senkung der Miete auf 25 Prozent der Monatseinkommen, blieben jedoch ohne Erfolg, weil auch der Hausbesitzer, die Stadt Weinheim, vor der hohen Hürde der ungerechten und unsozialen Gebäudesondersteuer, vor stetig steigenden Umlagen und vor wachsenden Hypothekenzinsen stand.

Die Wucht der beiden Wohnblöcke wurde für einige Jahre von einem durchgehenden Vorgarten etwas gemildert, der mit der Verbreiterung der Straße in den 1930er Jahren jedoch beseitigt wurde. Erst 1939 erhielt übrigens die Mannheimer Straße ihren heutigen Namen.